Die Aktie des Serverherstellers Super Micro Computer Inc. erlebt derzeit einen dramatischen Einbruch von rund 30 % und verzeichnet auf der Nasdaq einen Preisverfall von etwa 34 US-Dollar. Auslöser dieses Kurssturzes ist der plötzliche Rücktritt der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) als Auditor des Unternehmens, der Bedenken hinsichtlich der Integrität und Transparenz der Unternehmensführung äußert. Der Rücktritt von EY schürt die Sorgen um mögliche Bilanzskandale, insbesondere da bereits Vorwürfe von Bilanzunregelmäßigkeiten im Raum stehen.
Analyse
EY war im Jahr 2023 als Auditor von Super Micro engagiert worden, äußerte jedoch nach kurzer Zeit schwerwiegende Vorbehalte bezüglich der Unternehmensführung und Transparenz bei der Finanzberichterstattung. Diese Entscheidung steht in Verbindung mit einem Bericht des Short-Seller Hindenburg Research, der im August 2024 Vorwürfe gegen Super Micro wegen angeblich fragwürdiger Bilanzpraktiken und potenzieller Exportregel-Verstöße veröffentlichte. Dem Bericht zufolge soll Super Micro unter anderem Hightech-Komponenten an Russland geliefert haben, was gegen US-Exportverbote verstoßen würde. Zudem wurden enge Verbindungen des Unternehmens zu Lieferanten moniert, die von Familienmitgliedern des CEOs geführt werden, was Bedenken zu Interessenkonflikten und fehlender Unabhängigkeit aufwarf.
Die Bedenken von EY schüren nun die Befürchtung, dass sich das Unternehmen inmitten eines möglichen Bilanzskandals befindet. Im Rahmen ihrer Rücktrittserklärung wies EY darauf hin, dass sie aufgrund neu bekanntgewordener Informationen die Arbeit des Managements und der Kontrollgremien des Unternehmens nicht länger als vertrauenswürdig einstufen könnten und daher nicht mehr bereit seien, die Finanzberichte von Super Micro zu testieren.
Prognose und Ausblick
Sollte Super Micro keinen Ersatz-Auditor finden, drohen nicht nur weitere Verzögerungen bei der Einreichung der Jahresberichte, sondern auch eine mögliche Delistung von der Nasdaq. Ohne glaubwürdige Klärung dieser Vorwürfe droht dem Unternehmen neben regulatorischen Sanktionen auch ein erheblicher Vertrauensverlust bei den Investoren. Zudem könnte das Unternehmen, falls sich die Vorwürfe um Exportregel-Verstöße bewahrheiten, mit rechtlichen und finanziellen Folgen durch die US-Behörden konfrontiert werden.
Handelsempfehlung
Für Anleger ist die Situation derzeit äußerst riskant. Die Unsicherheiten rund um die Vorwürfe und der Rücktritt von EY als Auditor belasten den Kurs und könnten zu weiteren Kursverlusten führen. Eine Stabilisierung oder Erholung ist in der nahen Zukunft unwahrscheinlich, solange die Ergebnisse der internen Prüfungen und die Entscheidung der SEC über eventuelle Sanktionen ausstehen. Kurzfristig ist Vorsicht geboten: Investoren sollten daher Abstand halten, bis Super Micro klare Maßnahmen zur Wiederherstellung der Transparenz und Glaubwürdigkeit ergreift.