Jahrgang XXIV, No. 335, Ausgabe Samstag, 30. November 2024 13:35:41 Uhr

Analyse zu Powells Ankündigung von Zinssenkungen und deren mögliche Auswirkungen

Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed), hat kürzlich die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen angedeutet. In einer Rede auf der Konferenz der National Association for Business Economics bestätigte er, dass die US-Wirtschaft auf einem stabilen Pfad zur Bekämpfung der Inflation sei. Dies eröffnet der Fed die Option, den Leitzins in naher Zukunft weiter zu senken, sollte sich die wirtschaftliche Lage wie erwartet entwickeln.

Die Fed hatte im September bereits eine erste Zinssenkung um 50 Basispunkte vorgenommen, was eine 14-monatige Phase hoher Zinsen beendete. Derzeit liegt der Leitzins in einer Spanne von 4,75 % bis 5,00 %. Dies könnte erst der Anfang sein, denn weitere Zinssenkungen, möglicherweise bereits bei der nächsten Sitzung im November, stehen im Raum.

Hintergrund: Zinspolitik der Fed

Die aggressive Erhöhung der Zinssätze in den letzten zwei Jahren zielte darauf ab, die Inflation zu bremsen, die auf historische Höchststände angestiegen war. Diese Politik führte zu einer Straffung der finanziellen Bedingungen, was insbesondere im Immobiliensektor und bei Investitionen spürbar war. Nun sieht Powell allerdings Zeichen einer Stabilisierung der Inflation, während die US-Wirtschaft robust bleibt und der Arbeitsmarkt stark ist. Die Rückkehr zu einer lockeren Geldpolitik könnte dabei helfen, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen, ohne den Kampf gegen die Inflation aufzugeben.

Reaktionen der Märkte

Die Finanzmärkte reagierten zurückhaltend auf Powells Ankündigungen. Während der Aktienmarkt (S&P 500) leicht verlor, stiegen die Renditen von US-Staatsanleihen und der Dollar legte zu. Dies zeigt, dass Marktteilnehmer die weitere Entwicklung mit Vorsicht beobachten und auf klare Signale der Fed für zukünftige Zinsschritte warten. Der Anstieg der Anleiherenditen deutet darauf hin, dass Investoren die Möglichkeit künftiger Zinssenkungen noch abwägen und nicht sofort auf eine drastische Lockerung setzen.

Prognose und Ausblick

Falls die Fed bei ihrer nächsten Sitzung im November den Leitzins erneut senkt, könnten die Zinsen bis Jahresende insgesamt um 100 Basispunkte reduziert werden. Dies würde für die US-Wirtschaft bedeuten, dass der Druck durch hohe Finanzierungskosten nachlässt, was insbesondere investitionsintensive Branchen wie Immobilien und Technologie entlasten würde. Gleichzeitig bleibt die Fed datenabhängig, was bedeutet, dass alle Entscheidungen stark von den Entwicklungen der Inflation und des Arbeitsmarktes abhängen.

Insgesamt könnte eine Lockerung der Geldpolitik die US-Wirtschaft stabilisieren, allerdings besteht das Risiko, dass eine zu frühe Lockerung den Kampf gegen die Inflation behindert. Powell hat betont, dass der Inflationsdruck noch nicht vollständig überwunden ist, und die Fed wird weiterhin vorsichtig agieren müssen, um ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Preisstabilität zu wahren.

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